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Wir waren dann mal weg …

… und sind nun wieder da – im Gepäck die heißbegehrte Pilgerurkunde „La Compostela“.

Vier Tage und gut 70 Kilometer Fußmarsch auf dem Camino Portugués, ein Tag in Santiago de Compostela: Unsere Pilgerreise war ein Erlebnis, das wir nicht missen möchten, und eine Erfahrung, die wir nur empfehlen können. Denn Pilgern heißt:

Neues entdecken

Obwohl einige von uns schon im Urlaub in Spanien waren, entdeckten wir alle eine ganz andere Seite dieses Landes: die wunderschöne galizische Landschaft. Unser Weg verlief zwischen Kastanienwäldern und Weinfeldern, entlang an Bächen und Wasserfällen. Auch die unfassbar herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen, denen wir auf unserem Weg durch die kleinen Dörfer begegnet sind, beeindruckte uns sehr.

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Aber nicht nur das uns unbekannte grüne Spanien entdeckten wir während dieser Tage, sondern auch uns selbst. Wir hatten Zeit, uns vollkommen auf uns selbst zu konzentrieren, und lernten durch die Herausforderungen des Weges neue Seiten an uns kennen.

Gemeinschaft erleben

Jeden Morgen starteten wir gemeinsam in den Tag und ließen ihn abends in Gemeinschaft ausklingen, sei es mit einer Meditation, einer Yoga-Übung oder dem Sprechen über Erfahrungen auf dem Weg. So tankten wir Kraft für den kommenden Tag. Intensive Gespräche, gemeinsame Pausen und gegenseitige Motivation stärkten unsere Pilgergruppe sehr. Jeder half jedem und es war selbstverständlich, auf andere Rücksicht zu nehmen, ganz nach dem Motto: „Keiner bleibt zurück – wir halten alle zusammen“. Unvergesslich bleiben die lustigen und ausgelassenen Abende, die unsere Gruppe von Tag zu Tag mehr zusammenschweißten.

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Religiosität erfahren

Das wohl Beeindruckendste unserer Reise war der Besuch der traditionellen Pilgermesse in der Kathedrale von Santiago. Am Grab des Apostels Jakobus fanden alle, egal ob religiös oder nicht, Momente der Besinnung und genossen die Gemeinschaft mit vielen hundert Pilgern aus aller Welt. Ganz etwas Besonderes war aber auch das Schwenken des 54 Kilogramm schweren Weihrauchfasses vor dem Segen. In Schwung gebracht von acht Kirchendienern, rauschte es mit einer Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h durchs Kirchenschiff – ein bleibendes Erlebnis.

 

Eigene Grenzen spüren

Der Gang auf dem Jakobsweg war aber nicht nur eine spirituelle Erfahrung für uns. Er brachte uns das ein oder andere Mal auch an unsere eigenen Grenzen. Immer wieder fiel uns das Weiterlaufen nach einer Pause schwer, machte uns ein bergiger Abschnitt Probleme. Irgendwann hatte jeder mit schmerzenden Füßen und einem stark belasteten Rücken zu kämpfen. Dennoch kamen wir alle ans Ziel: nach Santiago, in die Stadt der Pilger, zu denen nun auch wir gehören.

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