DeutschUnterricht

Mit der Bestie quer durch Mexiko

Dirk Reinhardt liest aus seinem Jugendbuch “Train Kids” über jugendliche Flüchtlinge auf dem Weg in die USA

 

Am 05.12.2017 konnten die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen im Sparkassensaal eine Lesung des Autors Dirk Reinhardt zu seinem Jugendbuch Train Kids besuchen. In dem 2016 erschienen Roman geht es um fünf Kinder aus Guatemala, El Salvador und Honduras, die versuchen, ihren illegal in die USA ausgereisten Eltern zu folgen, und die deshalb Mexiko auf Zugdächern durchqueren, um schließlich selbst in die USA zu gelangen.

Bevor der Autor Passagen aus dem Roman vorlas, berichtete er über seine Recherchen zum Thema, bei denen er selbst in Mexiko gewesen war, und über die Situation der Landbevölkerung in Mittelamerika. Wenn die Väter die Familien verlassen, vergrößert sich die Not der Familien. Da es für Frauen keine guten Jobs gibt, gehen die Kinder auf die Müllhalde und sammeln Dinge, die sie noch verkaufen können. Da sie davon aber kaum überleben können, gehen die Mütter in die USA, um dort zu arbeiten. In den armen Ländern Mittelamerikas gibt es das Märchen, dass man nur zwei Jahre in den USA arbeiten müsse. Dann hätte man genug Geld, um wieder nach Hause zurück zu gehen. Da das nicht stimmt, bleiben viele Frauen länger weg.

Besonders eindrucksvoll war der Bericht von Dirk Reinhardt auch deshalb, weil er erschreckende Fakten zu der Situation der flüchtenden Kinder und Jugendlichen präsentierte. Laut Amnesty International befinden sich ständig zwischen 50.000 und 100.000 Menschen auf dem Weg durch Mexiko Richtung USA. Diesen Weg legen sie auf Zügen zurück, auf die sie unter Lebensgefahr aufspringen müssen. Weil das so gefährlich ist, werden die Züge „La Bestia“ (die Bestie) genannt. Gefahren gibt es aber auch durch korrupte Polizisten, betrügerische Schlepper und brutale Banden, die alle die Notsituation der Flüchtlinge ausnutzen. Sehr spannend waren in diesem Zusammenhang die Erklärungen zu den Banden in Mexiko, z. B. den Maras und den Zetas, denen der Autor teilweise selbst begegnet war. Wenn man weiß, dass eine unter das Auge tätowierte Träne bedeutet, dass diese Person schon einmal einen Menschen getötet hat, ist klar, dass man bei einer solchen Person einem Killer gegenübersteht.

Die vielen Fragen der Schüler am Schluss zeigten, dass sie das Thema sehr interessierte. Entsprechend lang war die Schlange derer, die sich ihre Romanausgabe noch signieren ließen.

C.P.