Safety first – der Kurs „Biologisch-chemisches Praktikum II“ auf Exkursion bei Arkema
In Wasserburg werden auf dem Gelände der Chemiefabrik Arkema Peroxide hergestellt. Wozu werden diese benötigt? Diese Stoffe zerfallen von selbst zu „Radikalen“ – so nennt man in der Chemie sehr reaktive Moleküle mit ungepaarten Elektronen. Als Starterkomponenten werden sie bei der Produktion einer Vielzahl von Kunststoffen benötigt.
Bei der Herstellung solch reaktionsfreudiger Chemikalien ist Sicherheit das oberste Gebot! Das erlebten die Schülerinnen und Schüler hautnah, indem sie gleich zu Beginn mit Schutzkleidung ausgestattet wurden. Bei der Führung auf dem Betriebsgelände mussten sie sich strikt – wie alle Betriebsangehörigen – an die aufgezeichneten Fußwege halten: der Rest der „Straßen“ ist den Betriebsfahrzeugen, zumeist Gabelstapler, vorbehalten. Beeindruckend war, dass das Personal mit bis zu 1.20 m dicken Wänden vor den Reaktionsgefäßen in den Produktionsstätten geschützt ist. Die Steuerung der Reaktion geschieht obendrein nur noch digital: davon zeugte eine ganze Reihe von Monitoren im zentralen Raum. Bei der Lieferung der Produkte in alle Welt muss stets eine Kühlung auf unter minus 20 Grad Celsius gewährleistet sein.
Im betriebseigenen Labor werden alle Ausgangsstoffe, natürlich aber auch die Produkte und das Abwasser einer Qualitätskontrolle unterzogen. Jede Probe wird gleich bei Ankunft im Labor mit einem Code versehen, damit Fehler durch Verwechslungen ausgeschlossen werden können. Einerseits erinnerte die Einrichtung der Räumlichkeiten die Jugendlichen an die Schulchemie, andererseits gab es aber auch Gerätschaften, für die locker der Gegenwert eines Mittelklassewagens bezahlt werden musste.
Die Teilnehmer des bcp-Kurses erhielten durch die Führung Einblick in die Arbeitswelt, vor allem der von Chemielaboranten und Chemikanten. Sie waren sehr angetan von der Freundlichkeit der Beschäftigten, die gerne auf alle Fragen der Schülerinnen und Schüler eingingen. Einstimmig bedauerten sie nach zwei Stunden das Ende der Führung: es hätte noch so viel mehr Interessantes zu sehen gegeben!
Einen herzlichen Dank an das Führungsteam!