AustauschItalienischUnterricht

Freunde in Italien

Freunde in einem anderen Land kennenzulernen und nicht nur als Tourist unterwegs zu sein – das ist ein großes Ziel des Schüleraustausches. Leider hat die Pandemie dies – wie so viele andere Dinge – in den letzten Jahren abrupt verhindert. Wir Sprachenlehrer haben gemerkt, welch wichtiges Element beim authentischen Vermitteln von Fremdsprache fehlt, wenn Schüleraustausche nicht mehr stattfinden können.

Bei der ersten Gelegenheit, die echten Kontakte wieder aufleben zu lassen, sind dieses Schuljahr abermals elf Schülerinnen und Schüler der Q11 und Q12 nach Florenz aufgebrochen, wo das Dossenberger eine innige Kooperation mit der wunderschönen Schule “Educandato Statale Annunziata” oder mit Spitznamen, dem “Poggio Imperiale” unterhält.

In diesem Austausch fuhren die deutschen Schüler noch im Oktober, um Italien mit viel Sonne zu genießen. Einige der Schülerinnen waren im hauseigenen Internat untergebracht, aber die meisten konnten die Gastfreundschaft in den Familien genießen. Unser Programm führte uns zum gegenseitigen Kennenlernen erst mal an den Strand von Viareggio, wo wir auch erfuhren, wie Strandbusiness mit den “stabilimenti” organisiert wird. In der Stadt besichtigten wir natürlich die wichtigsten Kulturdenkmäler wie den Palazzo Vecchio, die Uffizien (in denen die berühmtesten Werke der abendländischen Kunst beherbergt sind), die gigantische Kirche Santa Maria del Fiore und vieles mehr, bis die Schüler nicht mehr laufen konnten. Aber auf den Wegen dazwischen wurde auch einiges an Aufgaben gelöst, wie z. B. sich einen Weg zu einem Geschäft von einem Italiener erklären lassen, selbst Eis zu bestellen, Spezialitäten in einer Bäckerei zu kaufen und zu probieren. Vermutlich waren es aber die Eindrücke in der Schule und in den Aktivitäten mit den Schulfreunden, die sich am meisten eingeprägt haben. Zu sehen, wie sich Italiener begrüßen, wie lebendig es in der Mensa zugeht, wie man zu Hause lebt und zur Schule fährt, ist ein Erlebnis. Und die liebenswürdige Art der italienischen Mamas und Papas, die sich sehr aufmerksam um ihre deutschen Gäste kümmerten, hat unsere Schüler sehr gerührt.

Der Gegenbesuch der Italiener konnte organisatorisch leider nur im Januar stattfinden, weswegen unsere Gäste und Schüler bei den Ausflügen die eisigen Temperaturen tapfer aushalten mussten. Auf unserem Ausflug nach Augsburg verfolgten wir die gemeinsamen Spuren der Fugger und Medici in der Geschichte, die unsere Städte verband. In München zeigten wir im Hofbräuhaus, was Bayern ausmacht und mit der BMW-Welt, was deutsches Engineering kann. Dort lernten wir in einem interaktiven Workshop viel zur Kreislaufwirtschaft und hatten Spaß beim Lösen kniffeliger Aufgaben. Auch der Besuch des Unternehmens Gartner in Gundelfingen war für die italienischen Gäste wichtig, denn in Italien muss man als Gymnasiast bis zum Abitur nachweisen, dass man einen beträchtlichen Umfang an Erfahrungen in Betrieben gemacht hat und – wenn möglich – sogar im Ausland. Neben den Unterrichtsbesuchen empfanden die italienischen Schüler unseren Partyabend in der Aula und das gemeinsame Kochen von Spätzle in der Schulküche als besonders wertvoll.
Beim stilvollen Empfang der Stadt im Münzkabinett erfuhren unsere Gäste die Wertschätzung dieses internationalen Kontakts durch die Vertreter Günzburgs und beim anschließenden Abstecher im Rosengässle, einem kleinen, romantischen Café konnte schwäbische Gemütlichkeit mit Hochzeitssuppe, Würstchen und Brezen vermittelt werden.

All das umfangreiche Programm konnte dank der Unterstützung des Bayerischen Jugendrings zu sehr günstigen Konditionen angeboten werden, wofür wir uns aufs Herzlichste bedanken. Und ein riesiges Dankeschön geht nach Florenz zur Organisatorin, Prof. Filippelli, die uns fürstlichst versorgte und uns ermöglichte, all die kostbaren Besuche zu erleben.

Grazie mille!

Elisabeth Brosig und Birgit Rembold