Cucina italiana – ein letztes Mal
In der langen Tradition, am Dossenberger-Gymnasium italienische Rezepte auszuprobieren, konnte das
P-Seminar “Cucina italiana” der Q12 noch ein weiteres Mal durchgeführt werden.
Zum Beginn der Praxisphase befand sich die Schule noch im Umzugsmodus. So haben sich die Teilnehmer erst einmal für unsere neue Schulküche engagiert und dort in einigen Räumaktionen das Inventar geordnet, umgeschichtet und geputzt, sodass man mittlerweile dort wirklich gut arbeiten kann.
Im Laufe des P-Seminars brachten sich die Schüler gegenseitig Kochtricks und Handgriffe bei, wie man z. B. “gnocchi” formt, Paprika häutet oder Messer schleift. Wir überlegten, wann frische Lebensmittel reif sind und auf was man bei den vielen Varianten achten sollte. z. B. welche verschiedenen Arten von “risotto” für welche Saucen geeignet sind. Selbst einfache Kenntnisse im Bereich der Kräuter – z.B. wie man im Schulgarten den Oregano (nicht den Rosmarin!) findet – wurden eingeübt oder Selbstverständlichkeiten, wie die Mülltrennung (samt der Frage, was auf den Kompost darf und was nicht) praktiziert. Auf dem Weg zum “buongustaio”, einem Feinschmecker, überlegten wir gemeinsam, was gut geschmeckt hat und was man miteinander kombinieren könnte (z.B. Sauerampfer-Eis zu Fleisch …. oder doch nicht?). Einen großen Input erfuhren Frau Brosig und das Seminar von den beiden Muttersprachlern im Kurs. Sie konnten viel vom Wissen ihrer italienischen Eltern und Großeltern einbringen.
Mit viel Organisationsgeschick wurden folgende Rezepte umgesetzt:
– Speiseeis (Erdbeere, Zitrone, Gurke und Sauerampfer)
– Risotto in vier Variationen
– Antipasti con “verdura grigliata”
– selbst gemachte “pasta” (Nudeln)
– selbst gemachte “gnocchi” mit Tomatensauce
– “Bruschetta” mit selbst gemachtem “Pesto”
– “Pizzette”
Alle Gerichte waren meist vegetarisch, bzw. sogar vegan! Kein Wunder, denn “cucina italiana” bedeutet vor allem, aus frischem Gemüse und Obst, das gerade Saison hat, etwas Leckeres zu kochen. Früher waren Speisen, die mit Zutaten aus dem eigenen Garten gekocht wurden, gleichbedeutend mit der “cucina povera”, einer Küche für arme Leute. Heute ist es ein Merkmal für höchste Qualität, wenn frische, lokale Lebensmittel ohne Zusatzstoffe verarbeitet werden. Jeder Schüler musste im Theorieteil auch ein typisches Lebensmittel für die “Cucina italiana” näher erforschen und die Ergebnisse der Gruppe präsentieren.
Warum es überhaupt sinnvoll ist, ein P-Seminar in Italienisch abzuhalten, belegen folgende Schülermeinungen, die in den persönlichen Portfolios festgehalten wurden:
“Auch wenn die Küche nicht alles hatte, was man in einer Profi-küche braucht, sind wir doch
damit klargekommen und haben einfach improvisiert.”
“Wir haben viel gelacht.”
“Auch Komplikationen schafften wir zügig zu lösen.”
“Wir haben italienische Wörter gelernt, mit denen man italienische Rezepte verstehen und
nachkochen kann.”
“Beim gemeinsamen Kochen haben wir die Gemeinschaft unserer Jahrgangsstufe gestärkt.”
“Es war eine gute Gelegenheit, sein Italienisch zu verbessern.”
“Ich habe viel gelernt, was ich in der Zukunft nutzen kann.”
“Schade, dass es nun zu Ende ist.”
Stimmt! Es war wirklich schade, als die letzte Sitzung zu Ende war, aber es ist noch viel trauriger, dass dieses Seminar in Zukunft laut der Regeln im neun Lehrplan des G 9 in Italienisch-Spätbeginnend nun nicht mehr stattfinden kann! Es hat viele der so wertvollen und auch geforderten “Alltagskompetenzen” vermittelt und damit aufs Leben und nicht nur für die Schule vorbereitet.
Elisabeth Brosig