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„RE:Design“ YOUR SCHOOLlife

Sitzgelegenheiten aus Feuerwehrschläuchen und dem Material Holz für das Dossenberger Gymnasium – eine Kooperation des P-Seminars Kunst und der Fachklasse für Zimmerer

Das P-Seminar Kunst des Dossenberger Gymnasiums widmete sich unter dem Projekttitel “Re:Design“ dem Entwurf und Bau von Sitzmöglichkeiten für ihr neues Schulhaus. Wichtig war dem P-Seminar dabei, von Schülern für Schüler und deren Bedürfnisse zu entwerfen, sowie mit Auszubildenden aus dem Handwerk zusammenzuarbeiten und zu lernen.

Aus alten Feuerwehrschläuchen, die dankenswerterweise von der Feuerwehr Günzburg zur Verfügung gestellt wurden, fertigten die Schüler zunächst für den Innenraum „Upcycling-Möbelstücke“ an: Hocker, Schaukelstuhl, Liegematten. Ein Highlight stellten die Projekttage mit der Zimmererklasse dar, bei der eine Sitzgruppe für den Pausenbereich entstehen sollte.

Möbel und Feuerwehrschläuche. Kann man das kombinieren? Was sollen da für Möbel entstehen? Genau das dachten wir am Anfang unseres P- Seminars auch, ließen uns auf das Material ein und das P-Seminar Kunst nahm seinen Lauf. Theorie zu Beginn musste natürlich auch sein, die wurde uns aber wortwörtlich mit ein bisschen Verstärkung versüßt und so schauten wir Anfang des Jahres die Philosophie des Bauhauses und die Geschichte des Designs genauer an. Nun wissen wir, dass es bei Design nicht nur darauf ankommt, dass es aufwendig sein muss, sondern innovativ, smart und trotzdem „einfach“ sein kann. Aber auch Architektur und innovatives Design beschäftigten uns längere Zeit.

Wir vom P-Seminar Kunst haben uns zunächst als Aufgabe gemacht, Möbel mit bzw. aus Feuerwehrschläuchen zu erstellen. Es begann mit der Projektentwicklung: Wie können wir die Komponenten verbinden, auf welcher Oberfläche ist es überhaupt möglich und kann durch Individualität im Sinne von Multifunktionalität, Bewegung, Innovation ja sogar Spannung erzeugt werden. So ging die Planung los und wir designten bis hin zum fertigen Entwurf. Dieser wurde dann in Skizzen gefestigt, in ein maßstabsgetreues Modell umgewandelt und schließlich umgesetzt. Die einen bauten ihr Gerüst für einen Hocker, andere waren dabei ihren Schaukelstuhl wieder zu verarzten, der aus bisher unbekannten Gründen zu Bruch ging und wieder andere arbeiteten daran, ihr Schaukelgerüst im rechten Winkeln anzuschrauben. Alles schwieriger als gedacht. Daraus entstanden dann aber schließlich doch ein multifunktionaler Hocker, ein upgecycelter Schaukelstuhl, eine Matratze-to-go und eine Schaukel. Die Entstehungsprozesse wurden mit Zeitraffer-Videos, sowie Bildern und Portfolios dokumentiert. Fertig sind einzigartige Sitzgelegenheiten für einen individuellen Kunstunterricht und für das Kollegstufenzimmer.

Teil zwei des P-Seminars widmete sich der Zusammenarbeit mit den Auszubildenden der Berufsschule Günzburg für eine Sitzgruppe im Pausenbereich, bestehend aus zwei Bänken und einem Tisch. Der Beruf Zimmerer spezialisiert sich auf den Bau und die Reparaturen von Holzkonstruktionen, wie zum Beispiel Dachstühle, Fachwerkhäuser oder Holzrahmen. Er erfordert Präzision, handwerkliches Geschick und ein tiefes Verständnis für Holz als Baumaterial.

Am ersten Tag trafen wir uns direkt in der Berufsschule. Wir starteten im Klassenzimmer und besprachen den Plan und unsere Aufgaben. Anschließend ging es in der Werkstatt weiter. Es wurden drei Teams, aus je vier Gymnasiasten und zwei Zimmerern gebildet, die sich jeweils um ein Möbelstück kümmerten. Wir sägten unter Anleitung unser Holz zurecht, spalteten es ab, schliffen es ab und sägten Aussparungen und Schrägen ein. Wir durften alle Geräte, von der Stichsäge zur Kreissäge bis hin zur Anfasmaschine, selbst ausprobieren und wurden dabei von den Berufsschülern angeleitet. Auch durften wir bei einer Zimmererklasse hospitieren, die Modelle für ihre Prüfung fertigten.

Am zweiten Projekttag trafen wir uns am Dossenberger Gymnasium. Dort musste dann alles „nur noch“ zusammengeschraubt werden. Die Sitzlehnen wurden im rechten Winkel mit den Füßen, sowie Streben -damit die Bank auch stabil ist- angebracht. Die Sitzfläche war fertig, während die andere Gruppe sich daran machte den Tisch zusammenzubauen. Verbunden wurde die Sitzgruppe mit zwei Längsbalken, fertig ist die Sitzgruppe! Am Ende führten wir die Berufsschüler durch unseren Neubau des Dossenberger Gymnasiums und kamen ins Gespräch über Architektur und Baumaterialien.

In den beiden Tagen durften wir Gymnasiasten viel lernen. Wir konnten uns mit allen Maschinen vertrauter machen, verschieden Ansätze und Insiderwissen erhalten. Auch für die Berufsschüler war es eine tolle Erfahrung. In Interviews für den Dokumentarfilm erzählten diese, dass es auch mal interessant gewesen sei, in eine andere Rolle zu schlüpfen, nämlich selbst Lehrer/Ausbilder zu sein und Kompetenzanforderungen und Hilfestellungen zu formulieren und zu fördern.

Es war eine tolle Zusammenarbeit, mit interessanten Einblicken und einem für sich sprechenden Endergebnis, das bei einer Ausstellungseröffnung gemeinsam gefeiert wurde. Wir hatten alle viel Spaß, haben die Tage sehr genossen und blicken nun mit viel Freude auf unsere gemeinsamen Möbelstücke und die Zeit des Kunst P-Seminars zurück.

Annika Unsin, 11b