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Die rollierende Lesestunde

Ein cleveres Konzept für bessere Leseflüssigkeit in der Unterstufe

Die rollierende Lesestunde ist ein speziell entwickeltes Leseförderungsprogramm, das dieses Schuljahr zum ersten Mal – von Ende Oktober bis Anfang Dezember – in allen 5. Klassen bei uns am „Dossi“ stattfand, um die Lesekompetenz unserer Fünftklässler über alle Fächer hinweg systematisch und nachhaltig zu fördern.

Der Ablauf der rollierenden Lesestunde

Über einen Zeitraum von sechs Wochen hatten die Schülerinnen und Schüler vier bis fünfmal wöchentlich 20 Minuten Zeit, ihre Lesefähigkeit zu verbessern. Dabei wurden sie in sogenannte Lesetandems eingeteilt, die jeweils aus einem „Sportler“ und einem „Trainer“ bestanden. Der „Sportler“ ist der Schüler, der beim Lesen noch Unterstützung benötigt, während der „Trainer“ als Lesepate fungiert und durch gezielte Unterstützung das Lesen fördert. Beide Partner arbeiten mit dem Laut-Leseverfahren, bei dem Sportler und Trainer einen Text wiederholt gemeinsam (halb-)laut lesen. Das mehrmalige Lesen des Textes unterstützt die Aufnahme einzelner Wörter in den Sichtwortschatz und erleichtert deren Wiedererkennung in künftigen Situationen. Wenn nötig, hilft der Trainer dem Sportler, schwierige Wörter korrekt auszusprechen und zu verstehen. Die Partner werden dabei anhand ihrer individuellen Lesegeschwindigkeit zugeordnet, die zuvor mit einem Laut-Leseprotokoll ermittelt wurde. Auf diese Weise werden die Tandems optimal aufeinander abgestimmt, um das Lesen effizient zu üben. Am Ende jeder Einheit dokumentieren Sportler und Trainer ihre Lesezeit in ihrem persönlichen Lesepass.

Der Clou: Die Förderung der Lesekompetenz als gemeinsame Aufgabe aller Fächer

Was die rollierende Lesestunde besonders macht, ist die fächerübergreifende Ausrichtung. Für jedes Fach werden passende Texte genutzt, die nicht nur die Leseflüssigkeit fördern, sondern auch fachliche Inhalte vertiefen. So wurde beispielsweise in Mathematik ein Textausschnitt aus dem Jugendbuch „Christian und die Zahlenkünstler“ gelesen, in Deutsch tauchten die Schüler in die Welt von Paul Maar und dem „Sams“ ein, in Kunst ging es um „Graffiti“ und im Fach Sport erfuhren die Schülerinnen und Schüler allerhand Wissenswertes über die „Olympischen Spiele“. Die Vielfalt an Themen sorgt dafür, dass das Lesen in allen Fachbereichen trainiert wird – eine ideale Ergänzung zum regulären Unterricht.

Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass die Lesestunde „rolliert“ – das bedeutet, dass sie wöchentlich auf eine andere Stunde im Stundenplan verschoben wird. Beginnend in der ersten Stunde am Montag, setzt sich das Lesetraining in der folgenden Woche in der zweiten Stunde fort, und so weiter. Durch diese Verschiebung wird sichergestellt, dass das Lesetraining regelmäßig und ohne zusätzliche Belastung in den Unterricht integriert wird. Gleichzeitig wird die Zeit für das Training gleichmäßig auf alle Fächer verteilt.

Leseförderung, die Wirkung zeigt: Ein Gewinn für die ganze Klasse

Die rollierende Lesestunde hat sich als besonders erfolgreiche Methode erwiesen, um die Leseflüssigkeit in der Unterstufe gezielt zu fördern. Durch die fächerübergreifende Ausrichtung und die regelmäßige Integration des Lesetrainings in den Stundenplan wird das Lesen nicht nur als eigenständige Fähigkeit gestärkt, sondern auch als Schlüsselkompetenz für das Verständnis in allen Fachbereichen. Das Konzept ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihre Lesefähigkeiten auf abwechslungsreiche und nachhaltige Weise zu verbessern, wodurch sie langfristig von einer stärkeren Lesekompetenz profitieren und das über die Grenzen eines einzelnen Faches hinaus. Schließlich ist Lesen die wichtigste Grundlage für das Verstehen und das Lernen in allen Fächern.